Neuanfang: Alles neu – alles gut?
Serie „Neuanfang“

Neuanfang: Alles neu – alles gut?

Teil 1 der Serie „Neuanfang“ – Definition, Voraussetzungen, Gründe. Meine Erfahrungen mit Neuanfängen.

„Wir müssen oft neu anfangen, aber selten von vorne.“

Ernst Ferstl

Freitagnachmittag. Ich stehe im Stau. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren. Ich schalte
das Radio ein. Die Radiomoderatorin zitiert Ernst Ferstl. Meine Gedanken beginnen zu
kreisen. Hat Ernst Ferstl mit dieser These Recht?

Warum fangen wir überhaupt neu an?

Der Definition nach ist ein Neuanfang ein erneuter Beginn einer Tätigkeit: Wir starten mit
einem Hobby, wir wechseln den Job, wir trennen uns von Partnern, wir verlieben uns neu,
wir ziehen in eine neue Wohnung oder fangen in einer anderen Stadt, einem anderen Land
oder auf einem unbekannten Kontinent neu an. Das Leben bietet uns zahllose
Möglichkeiten für Anfänge und Neuanfänge. Wie toll!

Dabei werden wir stets mit dem Konflikt Altes vs. Neues konfrontiert. Halte ich lieber fest
oder lasse ich los?

Eine Grundvoraussetzung ist, dass wir mit dem jetzigen Zustand unzufrieden sind und
etwas ändern wollen. Manchmal werden wir von äußeren Faktoren auch kopfüber in einen
Neuanfang geworfen. Der Partner trennt sich, wir bekommen die überraschende
Kündigung oder eine unerfreuliche Diagnose wird gestellt – das Leben weiß, wie es uns auf
Trab hält.

Ein Neuanfang steht immer dann an, wenn die intrinsische oder extrinsische Motivation
hoch ist. Klingt ganz logisch.

Doch was hält uns manchmal davon ab, etwas zu beenden und neu zu starten?

Fakt ist: Unser Gehirn und unser System wollen uns immer in Sicherheit bringen und dort
festhalten. Die berühmte und oft verfluchte Komfortzone erfüllt eine wichtige Aufgabe. Ihr
oberstes Ziel ist Sicherheit und eben nicht: Glücklich sein, sich verwirklichen oder etwas
Neues wagen. Neues kann gut sein, aber für unser System eben auch gefährlich.

Zudem wachsen wir alle mit einem komplexen, gesellschaftlichen Wertesystem und
bestimmten Glaubenssätzen auf. Daraus ergibt sich:

Ab wann sind wir mutig und bis wann sprunghaft? Wie oft dürfen wir neustarten?

Häufig gilt: durchhalten, weitermachen, nicht aufgeben. Aber sind Neuanfänge immer mit
Niederlagen und Aufgeben verbunden? Wir leben im Schnitt bis zu 80 Jahren. Da ist es ganz
natürlich, dass es unterschiedliche Lebensphasen mit verschiedenen Inhalten und
Schwerpunkten gibt. Kann es sein, dass Neuanfänge notwendig und eine ganz natürliche
Entwicklung sind?

Noch erinnern uns die meisten Wertesysteme und Glaubenssätze daran, durchzuhalten
und weiterzumachen. Bloß nicht zu viele verschiedene Ausbildungen und Jobwechsel auf
dem Lebenslauf haben. Nur wenige langjährige Beziehungen führen und die
Freundschaften aus Kindertagen um jeden Preis am Leben erhalten. Für den einen scheinen
diese Vorgaben leicht. In einer Welt, in der das Individuelle und Einzigartige mehr und
mehr zählt, sind das für den anderen unerfüllbare Anforderungen.

Ich persönlich war schon immer eine Freundin von Veränderungen und Neuanfängen.
Mein Leben weist sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext viele verschiedene
Umbrüche auf. Oft habe ich sie selbst initiiert, wie bei der Wahl des Wohnortes und eines
anderen Berufs. Aber ich wurde eben auch von außen direkt in die Veränderung
hereingeworfen, wie zum Beispiel durch eine Krankheit.

Bin ich anfangs häufig voller Tatendrang, Optimismus und auch ein wenig blind durch die
rosarote Brille in den Wandel hineingesprungen, initiiere und reagiere ich inzwischen
deutlich reflektierter und gelassener auf Neuanfänge. Der Grund? Eine konsequente
Beschäftigung und Weiterbildung in den Bereichen persönliche Weiterentwicklung,
Psychologie sowie eigene Handlungs- und Denkmuster.

Mir helfen Fragen wie:
  • Wo drückt der Schuh? Welcher Lebensbereich holpert gerade etwas?
  • Was spricht für und was gegen eine anstehende Veränderung?
  • Was sind meine Glaubenssätze und Muster zum Thema Neuanfänge?
  • Was könnten die ersten kleinen Schritte sein?
  • Woran merke ich, dass mir eine Veränderung gut tun wird?

Dadurch gelingt mir im Gegensatz zu früher ein deutlich bewussterer Umgang mit
Veränderungen und Neuanfängen. Diese eigene Auseinandersetzung, die Erfahrungen
meiner Coachees und meine Coachingausbildungen sind inspirierende und
unerschöpfliche Quellen für meine Coachings und Trainings zum Thema Neuanfang.

Du möchtest auch bewusster und gelassener auf Veränderungen und Neuanfänge reagieren
können? Dann komm gerne in eine 1:1-Coachingsession mit mir und wir beleuchten deine
aktuelle Situation und erweitern deinen Handlungsspielraum.

Ausblick Teil 2 der Serie „Neuanfang“ – Chancen, „falsche“ Hoffnungen und Schwierigkeiten. Was sagt die Wissenschaft zu Neuanfängen?
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